Vorweg sei betont: In der Schweiz ist es zwar nicht verboten, die eigenen Haustiere zu essen, aber es kommt heutzutage in der Praxis so gut wie nie vor, dass Katzen oder Hunde auf dem Teller landen. Anfang 2016 nahmen dennoch drei Vegetarierorganisationen diese Gesetzeslage in der Schweiz zum Anlass, den Konsum von Fleisch generell zu hinterfragen. Lesen Sie hier, was es mit dem Skandal auf sich hat:
Restaurant "La Table Suisse" serviert angeblich Katzenfleisch
Im Februar 2016 tauchte ein Video des Schweizer Restaurants "La Table Suisse" im Netz auf, das sich damit rühmte, traditionelle Hunde- und Katzen-Gerichte anzubieten. Ein junger Chefkoch schwärmt darin von seiner Leidenschaft für die klassische Küche aus der Schweiz, regionalen Zutaten und traditionellen Rezepten. Da in der Schweiz Katzen und Hunde nicht zur kommerziellen Fleischgewinnung gezüchtet und verkauft werden dürfen, habe sich das vermeintliche Restaurant einen Trick ausgedacht: Die Gäste adoptieren die Tiere, bevor sie sie essen. So verzehren sie ihre eigenen Katzen oder Hunde, was nach Schweizer Gesetz erlaubt sei. Sehen Sie hier das Video in voller Länge:
Die Diskussion unter dem Video und im Netz zu dem Thema ist hitzig und emotional. Einige argumentieren, wenn man es generell in Ordnung finde, Fleisch zu essen, sollte man konsequenterweise nicht zwischen den Tierarten unterscheiden. Andere wiederum wenden ein, dass es eben doch einen Unterschied gebe, ob man Tiere verzehrt, die normalerweise als Haustiere dem Menschen Gesellschaft leisten, oder Tiere, die speziell für den Fleischkonsum gezüchtet werden.
Vegetarierorganisationen machen auf Karnismus aufmerksam
Hinter dem Skandal stecken die Vegetarierorganisationen "Swissveg" aus der Schweiz, der "Vegetarierbund Deutschland (Vebu)" und die US-Amerikanische Initiative "Beyond Carnism". Das Restaurant "La Table Suisse" gibt es nicht wirklich, auch, wenn die Fälschung mit dem Werbevideo auf YouTube, einer eigenen Homepage und Facebook-Seite sehr gut gemacht ist. Ziel der Aktion war, das Bewusstsein der Menschen für das Konzept des Karnismus' zu wecken und auf radikale Art und Weise zum Nachdenken zu provozieren. Karnismus bezeichnet eine Theorie, die auf die Psychologin und Veganaktivistin Melanie Joy zurückgeht. Sie geht davon aus, dass unsere kulturelle Prägung das Essen bestimmter Tiere als ethisch vertretbar betrachten lässt, während der Verzehr anderer Tiere als moralisch verwerflich gilt.
In Indien sind beispielsweise Kühe heilig, während in Europa Rindfleisch als vollkommen normales Lebensmittel gilt. In vielen Ländern Südamerikas wie Peru ist es wiederum üblich, Meerschweinchen zu essen, was sich in Europa keiner vorstellen kann, da hierzulande die Nager nur als Haustiere gehalten werden. Dieser Widerspruch wird auch an Kaninchen deutlich, die in Europa sowohl als Haustiere geliebt als auch für traditionelle Gerichte gezüchtet werden.
Essen Menschen in der Schweiz Katzen oder nicht?
In der Verordnung des EDI (Eidgenössischen Departements des Innern) über Lebensmittel tierischer Herkunft ist es explizit verboten, Fleischfresser wie Hunde und Katzen zur Lebensmittelgewinnung zu verwenden. Allerdings birgt dies eine Gesetzeslücke, da die Lebensmittelgewinnung nur die kommerzielle Fleischherstellung umfasst. Theoretisch ist es also möglich, das eigene Haustier zu essen, sofern man es nicht zu diesem Zweck käuflich erworben hat. Ob dies vereinzelt in manchen Schweizer Haushalten noch getan wird oder nicht, lässt sich jedoch schwer sagen.
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