Erscheinungsbild des Britischen Langhaarcollie
Langhaarcollies zählen mit einer Widerristhöhe von bis zu 56 Zentimetern bei Hündinnen und bis 61 Zentimetern bei Rüden zu den mittelgroßen Hunden. Mit 18 bis 25 Kilogramm sind sie dabei eher Leichtgewichte. Die britischen Collies haben einen langen Körper, der in einer leicht gewölbten und kräftigen Lendenpartie endet. Die Rippen sind dazwischen deutlich abgesetzt. Die Rute endet an den Sprunggelenken. Die Pfoten sind oval mit geschlossenen Zehen. Der Körperbau des Collies führt zu einem eleganten, fast adelig anmutenden Gang. Sie gehören zu den dolichocephalen Rassen, was bedeutet, dass sie eine besonders lange, schmale Schnauze haben. Der Nasenstop daher wenig ausgeprägt. Der Nasenspiegel ist immer schwarz. Die lange Schnauze geht über in einen mäßig breiten Schädel. Die Augen sind dunkelbraun und mandelförmig. Die Ohren sind klein und an der Basis nicht zu breit und sitzen weder besonders hoch noch besonders tief am Kopf.
Fell des Langhaarcollies
Der Langhaarcollie besticht durch seine außergewöhnliche Haarpracht. Sein eleganter Körper wird von dem imposanten Haarkleid geschützt, das dicht und seidig ist und eine weiche Unterwolle hat. Da sich Ober- und Unterfell durchmischen, wirkt das Haarkleid sehr voluminös. Der elegante Schäferhund verfügt über eine ausgeprägte Mähne und Halskrause. An den Ohren läuft das Fell spitz zu. Im Gegensatz um Körper ist die Gesichtsbehaarung sehr kurz. Die Vorderläufe sind stark befedert; die Hinterläufe sind im oberen Teil sehr dicht behaart, unterhalb des Sprunggelenks aber mit kurzem, glattem Fell versehen. Die Rute ist dicht und lang behaart. Es gibt drei in der britischen Linie anerkannte Farbschläge: Sable-White (Zobel-Weiß), Blue-Merle, Tricolor (Schwarz und Weiß mit Tan). Die Merle-Färbung führt zu einer grauen Melierung, ist aber mit hohen Gesundheitsrisiken verbunden. Mehr dazu im Punkt "Typische Krankheiten" weiter unten. Darüber hinaus gibt es weiße und schwarze Exemplare. Da diese Färbungen aber nicht anerkannt sind, werden sie kaum noch gezüchtet oder ausgestellt.
Wesen und Einsatzgebiete der Hunderasse
Langhaarcollies sind sehr intelligent und entsprechend gelehrig. Sie können deutlich mehr Kommandos lernen als der durchschnittliche Hund. In Kombination mit dem großen Bewegungsdrang der Hütehunde macht sie das zu perfekten Sporthunden. Ihr Wesen ist gutmütig, freundlich und sie akzeptieren ihre Rolle schnell. Auch mit Kindern und anderen Hunden kommen sie gut zurecht. Daher eignen sie sich ausgezeichnet als Familienhunde, wollen dabei aber auch aktiv in den Familienverband integriert werden. Nervös oder aggressiv sieht man Collies fast nie, was sie zu guten Begleithunden macht.
Typische Krankheiten bei Langhaarcollies
Der weitverbreitete MDR1-Gendefekt hat den Collies den Beinamen "Ivermectin-empfindlicher Collie" eingebracht. Ivermectin ist ein Arzneimittel, das zur Bekämpfung von Läusen, Milben, Zecken und Fadenwürmern verwendet wird. Tiere mit einem MDR1-Defekt haben mit Erbrechen und Bewegungsstörungen zu kämpfen oder fallen mitunter ins Koma und versterben. 76 Prozent aller Langhaarcollies haben mindestens ein Allel, das diesen Defekt trägt. Ein Gentest kann vorab ermitteln, ob das Tier betroffen ist oder nicht. Die Collieaugen-Anomalie (Collie Eye Anomaly, CEA) betrifft Collies, Shelties und verwandte Rassen. In leichten Fällen handelt es sich um eine Beeinträchtigung der Sehkraft. In schweren Fällen ist das Tier blind. Je nach Ausprägung, ist eine Diagnose schon im Welpenalter oder erst später durch Zufall möglich. Die Krankheit verschlimmert sich üblicherweise nicht. Unter Umständen kann es aber zu einer Netzhautablösung kommen.
Weitere rassetypische Erkrankungen
Dermatomyositis ist eine Muskelentzündung mit Hautbeteiligung, die vor allem Welpen und Junghunde betrifft. Collies und ihnen verwandte Rassen sind davon besonders häufig betroffen. Die Ursache ist unklar. Der Merle-Faktor sorgt für die hellen Flecken im Fell, kann aber auch Fehlbildungen im Innenohr, Taubheit und Augenschäden führen. Die Folgen sind besonders schlimm, wenn beide Allele des Gens mit dem Merle-Faktor belegt sind. Zehn Prozent der Tiere sind dann einseitig, 15 Prozent sogar beidseitig taub. Oftmals sind diese Hunde entwicklungsverzögert und sterben noch vor der Geschlechtsreife.
Geschichte: Lassie lässt grüßen
Der Langhaarcollie hat eine lange Geschichte. Seine Ursprünge liegen in Schottland, wo seine Vorfahren schon im 13. Jahrhundert beim Hüten und Treiben geholfen haben. Ihren Namen haben die schottischen Schäferhunde von den schwarz-gesichtigen Schafen, die früher Colleys genannt wurden. Queen Victoria besaß eine schwarze Collie-Hündin namens Gypsy, die 1868 im Park von Schloss Windsor beerdigt wurde. Die Briten verwendeten die Collies im Krieg: Sie verrichteten vor allem Melde- und Sanitätsdienste und sollen so mehrere Tausend britische Soldaten gerettet haben.
Rassestandard wird etabliert
Der erste Rassestandard wurde 1881 in Großbritannien festgelegt. Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die Collies dann nach Amerika und Australien. Dort interessierte man sich wenig für den britischen Rassestandard und so entstanden neue Linien. Der besondere Mut und die hohe Intelligenz der Rasse wurden auch in der populären Fernsehserie Lassie aufgegriffen, deren Hauptdarsteller ein Langhaarcollie war. Dies führte zu einem Boom auf die Schottischen Schäferhunde, der in den letzten Jahren aber wieder etwas abgeklungen ist.