Haustiere haben historisch gesehen schon immer einen Einblick in die Gesellschaft vermittelt. Auch heute lassen sich Tendenzen erkennen, die einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten bestimmter Hundearten und den gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen. Ein Kommentar:
Mischlinge als Ausdruck der Individualität ihrer Halter?
Der Mischling gehört zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland – wobei es "Rasse" in diesem Fall nicht wirklich trifft. Früher waren es unter anderem Deutsche Schäferhunde, Dackel und andere Rassehunde, die an der Leine neben ihrem Herrchen spazierten. Experten sehen in diesem Wandel einen Spiegel der Gesellschaft. So würden Hunde heutzutage vermehrt auch als "Lifestyle-Produkt" entdeckt, das möglichst die eigene Individualität hervorheben soll.
Und das lässt sich mit einem einzigartigen Mischling, also einem Hund, dessen Eltern unterschiedlichen Rassen angehören, deutlich besser bewerkstelligen als mit einem "konservativen" Rassehund. Ein Wunsch nach Anderssein lässt sich heute auch auf den eigenen Hund übertragen. Von der Bildfläche verschwunden sind reinrassige Hunde deswegen aber noch lange nicht – der Jagdhund beispielsweise dient jetzt stattdessen in gehobeneren Gesellschaften als Hinweis auf Klassenbewusstsein und Konservativismus, so Experten.
Hunde als Kinderersatz? Klein und süß wird immer beliebter
Doch auch die sich wandelnden Lebensweisen beeinflussen den Geschmack bei der Auswahl der passenden Hunderasse. So würden die Vierbeiner immer häufiger dem allseits bekannten Kindchenschema entsprechen; der Mops etwa ist hier ein Musterbeispiel, da er klein und süß ist. Halten Hunde also zunehmend als Ersatz für eigene Kinder her, die in den eng getakteten Lebensentwürfen häufig keinen Platz mehr finden? Es gibt Tendenzen für diese Theorie.
Wenn Hunde einen Partner ersetzen
Ebenfalls beliebt: Hunde mit einer anhänglichen Wesensart. Ein Hund, der sein Herrchen bedingungslos liebt, ohne all zu große Forderungen zu stellen, ist ein perfekter Partnerersatz in einer Zeit, in der die Anzahl der Singlehaushalte Jahr für Jahr steigt. Dass Herrchen oder Frauchen dabei nicht immer den Bedürfnissen ihres tierischen Begleiters gerecht wird, ist dann vielleicht ebenfalls als Spiegel der Gesellschaft zu verstehen. Hunde sollten jedoch als Hunde verstanden werden und nicht als Partnerersatz herhalten.
Landflucht sorgt für immer mehr kleine Hunde
Vor allem in Städten leben zunehmend kleine Hunde. Dies liegt natürlich in erster Linie daran, dass viele Städter schlichtweg kleinere Wohnungen haben als Ländler. Steigende Wohnungspreise und schwindendes Wohnungsangebot spielen hier ihre Rollen. Kleine Hunde passen natürlich besser in kleine Wohnungen und so kommt eins zum anderen: Immer mehr Menschen ziehen in Städte und schaffen sich dort eher kleine Hunde an. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel.
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