Hundehaltung

Wesenstest: So wird das Hundeverhalten bewertet

Für sogenannte Listenhunde und Aggressionshunde gibt es gesetzliche Bestimmungen, die ihre Haltung regelt. Im Wesenstest wird festgestellt, wie "gefährlich" das Hundeverhalten wirklich ist.
In vielen Bundesländern müssen Pitbulls als Listenhunde zum Wesenstest – Shutterstock / Victoria Rak
In vielen Bundesländern müssen Pitbulls als Listenhunde zum Wesenstest – Shutterstock / Victoria Rak

Ob Ihr Hund zu den Listenhunden zählt und zum Wesenstest muss, ist von den gesetzlichen Regelungen Ihres Bundeslands abhängig. Der Deutsche Tierschutzbund hat auf seiner Homepage die jeweiligen Gesetze der Gefahrhundeverordnungen aufgelistet. Im Prinzip geht es darum, abzuschätzen, wie aggressiv das Hundeverhalten ist, und ob das Tier für andere gefährlich werden kann.

Welches Hundeverhalten wird geprüft?

Listenhunde sind bestimmte Hunderassen, denen eine erhöhte Neigung zu Aggressivität nachgesagt wird, Aggressionshunde sind unabhängig von ihrer Rasse bereits durch aggressives Verhalten aufgefallen. Gemäß der sogenannten Gefahrhundeverordnungen der Bundesländer muss ein potenziell gefährliches Hundeverhalten in einem Wesenstest geprüft werden. Die Kriterien und die Durchführung können stark variieren, aber als besonders objektiv gilt der Wesenstest nach dem Niedersächsischen Hundegesetz.

Nur ein Tierarzt, der sich speziell auf dem Gebiet Hundeverhalten fortgebildet hat, darf den Test durchführen und ein Gutachten erstellen. Der Test wird auf Video dokumentiert und das Hundeverhalten wird nach einem bestimmten Punktesystem bewertet. Vor dem Test wird der Hund untersucht, ob er unter Krankheiten leidet oder Medikamente nimmt, die sein Verhalten beeinflussen könnten.

Kriterien und Punktesystem

Das Hundeverhalten wird in sieben Eskalationsstufen unterteilt. Bei der ersten Stufe verhält der Hund sich trotz Provokation friedlich und zeigt Beschwichtigungssignale oder zieht sich ängstlich zurück. In der zweiten Stufe zieht er sich zwar zurück oder bleibt an seinem Platz, äußert jedoch durch Körpersprache oder Knurren, Bellen und Fauchen seinen Unmut. In der dritten Stufe kommt noch das Schnappen hinzu, trotzdem bleibt der Hund am Platz oder reagiert mit Rückzug. In Stufe vier kommt der Hund teilweise auf die Person zu, die ihn provoziert hat.

In der fünften Stufe greift der Hund schließlich tatsächlich an und versucht zu beißen. Die sechste Stufe ist erreicht, wenn der Hund angreift, ohne vorher aggressive Warnsignale über Körper- oder Lautsprache ausgedrückt zu haben. Beruhigt sich der Hund nach einem solchen überraschenden Angriff auch nach zehn Minuten nicht, ist das schließlich die siebte und letzte Stufe. Die Übungen im Wesenstest werden in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt, je nachdem, wie stark der Hund provoziert wird. Reagiert er zum Beispiel bereits bei alltäglichen Geräuschen, also scheinbar grundlos, aggressiv, bekommt er besonders viele Punkte abgezogen.

Wesenstest bestanden oder durchgefallen?

Solange Ihr Hund im Wesenstest ein normales Verhalten zeigt, müssen Sie sich in der Regel keine Sorgen machen. Das bedeutet, dass er bei extremen Situationen trotzdem nicht zum Angriff übergeht und höchstens an der Leine zieht, wenn er beispielsweise angeschrien oder mit einem Knüppel bedroht wird. Am Ende vom Wesenstest erstellt der Prüfer ein Gutachten und spricht eine Empfehlung aus, zum Beispiel den Besuch einer Hundeschule. Ganz besonders unberechenbare, aggressive Hunde, werden eventuell beschlagnahmt.

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