Hundehaltung

Warum mögen Hunde keine Postboten?

Kaum hört Ihr Vierbeiner den Briefträger kommen, spielt er verrückt? Damit sind Sie nicht alleine. "Warum mögen Hunde keine Postboten?", fragen sich daher viele Hundehalter. Antworten darauf, und wie Sie Ihrem übereifrigen Wächter mit der kalten Schnauze beibringen können, den "Fremden" zu akzeptieren, erfahren Sie hier.
Dieser Bulldoggenwelpe muss das Wachehalten noch üben: Beim Warten auf den Postboten ist der kleine Hund im Briefkasten eingeschlafen – Shutterstock / WilleeCole Photography
Dieser Bulldoggenwelpe muss das Wachehalten noch üben: Beim Warten auf den Postboten ist der kleine Hund im Briefkasten eingeschlafen – Shutterstock / WilleeCole Photography

Es gibt mehrere Gründe, die zusammenkommen, wenn Hunde keine Postboten mögen. Streng genommen haben die Vierbeiner nichts persönlich gegen den Briefträger – ihre Reaktion beruht auf einem Missverständnis. Da Postboten zwar jeden Tag vorbeikommen, aber anders behandelt werden als Gäste, halten Hunde sie für Eindringlinge.

Hunde mögen nicht, wenn Postboten in ihr Revier eindringen

Vor allem Hunde mit einem ausgeprägten Wach- und Schutztrieb sehen es als ihre Pflicht, den Briefträger zu vertreiben. Schließlich dringen diese fremden Menschen jeden Tag ungebeten in ihr Revier ein. Hunde verstehen nicht, welche Funktion diese vermeintlichen Eindringlinge erfüllen. Sie nehmen nur wahr, dass diese Fremden etwas anderes sind als Besuch.

Gäste kommen für gewöhnlich ins Haus, werden von den Bezugspersonen des Vierbeiners herzlich begrüßt und sind offensichtlich willkommen. Postboten oder Pizzalieferanten hingegen bleiben an der Haustür stehen, wickeln sachlich das Geschäftliche ab, und gehen wieder. Vor diesen Menschen nimmt sich der Vierbeiner lieber in acht.

Manche Hunde haben Angst vorm Briefträger

Hinzu kommt, dass Hunde oft Angst vorm Postboten haben. Obwohl sie den Eindringling am Tag zuvor durch ihr Bellen erfolgreich vertrieben hatten, kommt er wieder. Das irritiert und verunsichert die Tiere. Außerdem riechen die Pakete und Briefe, die der Postbote bringt, eigenartig für den Hund, was seine Unsicherheit steigern kann. Er kann die Situation nicht richtig einordnen, sie ist ihm nicht geheuer. Daher reagiert er vorsorglich aggressiv, um sich die scheinbare Gefahr vom Leib zu halten.

Können Hunde die Angst des Postboten riechen?

Umgekehrt haben aber auch viele Postboten Angst vor Hunden. Dadurch strömen sie über Pheromone (Duftstoffe) einen bestimmten Geruch aus, den Hunde wahrnehmen können. Die Furcht des Briefträgers kann sich auf ängstliche oder nervöse Vierbeiner übertragen. Weiterhin kann es sein, dass der Postbote in seiner Angst ein Verhalten zeigt, das den Hund provoziert oder seinen Jagdinstinkt weckt. Etwa, wenn der Briefträger dem Tier in die Augen sieht oder schnellstmöglich versucht, vor dem Hund davonzulaufen.

Fehlverhalten setzt sich durch positive Verstärkung fest

Mit dem aggressiven Verhalten Ihres Hundes gegenüber Paketboten und Co. ist nicht zu spaßen. Wird es nicht möglichst früh unterbrochen, kann es sich festsetzen und verschlimmern. Schuld daran ist das Phänomen der positiven Verstärkung. Es hilft nicht nur in der Hundeerziehung, um dem Hund erwünschtes Verhalten einzuprägen. Es kann auch dazu führen, dass gefährliches Benehmen zur Gewohnheit wird. Das Ziel Ihres Hundes ist, den Postboten durch sein Bellen zu vertreiben. Das scheint zu funktionieren, denn der Briefträger geht wieder. Das Tier weiß nicht, dass der Eindringling ohnehin gegangen wäre.

Nun kommt der "Feind" am nächsten Tag wieder und der Hund wundert sich. Er bellt vorsichtshalber etwas lauter und – siehe da – der Postbote verschwindet, der Hund hat sein Ziel erreicht. Sein aggressives Verhalten wird also belohnt. Da der unerwünschte Fremde aber immer wieder kommt, meint das Tier, immer deutlicher werden zu müssen. Schlimmstenfalls geht er eines Tages dazu über, den Briefträger zu beißen, um ihn zu vertreiben.

Wie Hund und Briefträger Freunde werden können

Je eher Sie diese Spirale unterbrechen, desto besser. Hat sich ein aggressives Verhalten erst einmal so hochgeschaukelt, dass es gefährlich wird, kann nur noch eine Problemhundetherapie helfen. Am einfachsten ist es, Ihrem Hund von Anfang an beizubringen, dass der Briefträger willkommen ist. Machen Sie die beiden miteinander bekannt, wenn der Postbote Ihnen Ihre Briefe und Päckchen bringt. Dafür können Sie mit Ihrem Briefträger vereinbaren, draußen ein Leckerli oder Spielzeug des Hundes bereitzulegen, das der Postbote dann mitbringt und Ihrem Vierbeiner gibt. Auf diese Weise verknüpft Ihr Hund den Briefträger mit etwas Angenehmem und lernt, dass es sich lohnt, diesen freundlich zu empfangen.

Außerdem können Sie Ihren Hund das Kommando "Ab ins Körbchen" beibringen. Mit der Zeit lernt er auch, ruhig auf seinem Platz zu warten, wenn es an der Haustür klingelt. Sollte Ihr Hund Angst vor dem Postboten haben und ihn deswegen regelmäßig verbellen, hilft außerdem konditionierte Entspannung. Stärken Sie außerdem allgemein das Selbstvertrauen Ihres Hundes, indem Sie ihn in der Hundeschule mit Artgenossen und fremden Menschen sozialisieren. Dann reagiert er auch gelassener auf den Briefträger.

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