Hundehaltung

Mit allen Sinnen: So funktioniert das Hundegehör

Oft heißt es: Hunde hören besser als Menschen. Das Gehör von Hunden funktioniert zwar zum Teil anders als der menschliche Hörsinn, doch die Lautstärke eines Geräuschs nehmen die Tiere ähnlich wahr wie Menschen. Was also hat es dann mit den angeblich besseren Ohren der Vierbeiner auf sich?
"Ich bin ganz Ohr", denkt dieser Hund – Shutterstock / InBetweentheBlinks
"Ich bin ganz Ohr", denkt dieser Hund – Shutterstock / InBetweentheBlinks

Das Gehör ist für Hunde eines der wichtigsten Sinnesorgane. Mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 98 Prozent können die schlauen Tiere hören, woher ein bestimmtes Geräusch kommt. Das liegt jedoch nicht daran, dass sie besonders leise Geräusche besser hören können als Menschen. Die Vierbeiner haben uns in einem anderen Bereich etwas voraus.

Hunde beherrschen selektive Wahrnehmung

Hundeohren sind sehr beweglich, sodass der Vierbeiner sein Gehör wie eine Radarantenne in die Richtung des Geräuschs lenken kann, das er hört. Menschen haben diese Fähigkeit nicht, weshalb sie nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent bestimmen können, woher ein Geräusch tatsächlich kommt. Das ist für Hundehalter überaus praktisch, da ihr Hund auf diese Weise Grundkommandos, Clickertraining-Laute und Co. genau hören kann, auch wenn er Herrchen oder Frauchen gerade nicht sieht. Hunde mit aufgestellten Ohren können diese übrigens noch besser und präziser bewegen als Hunde mit Schlappohren.

Darüber hinaus besitzen Hunde die Fähigkeit, ihr Gehör selektiv einzusetzen. Das heißt, sie können unwichtige Hintergrundgeräusche ausblenden und werden erst aufmerksam, wenn ein Laut, Ton oder Ruf sie betrifft oder ungewohnt ist und ihre Wachsamkeit verlangt. So kann es sein, dass ein Hund sich vom laufenden Fernseher in keinster Weise bei seinem Nickerchen stören lässt, doch sobald er den Dosenöffner hört, ist er hellwach. Das funktioniert allerdings nur, wenn der Hund weiß, dass dieses Geräusch ihn betrifft und "Futter" bedeutet.

Hundegehör besser als Menschengehör?

Die selektive Wahrnehmung ist wohl auch der Grund, weshalb sich der Mythos vom besonders feinen Gehör der Hunde verbreitet hat. Es wirkt so, als könnten Hunde besonders feine Laute wahrnehmen, wenn sie "unwichtige" Geräusche ignorieren, aber auf für Menschen scheinbar leise Geräusche wie das Öffnen einer Futterdose reagieren. Hunde haben in Wahrheit kein besseres Gehör in Bezug auf die Lautstärke, sie können jedoch sehr tiefe und sehr hohe Töne hören, die für Menschen nicht mehr wahrnehmbar sind.

Die Höhe und Tiefe eines Tons hängt von seiner Frequenz ab. Diese wird in Hertz gemessen. Ein sehr niedriger Wert kennzeichnet einen tiefen Ton und ein sehr hoher Wert wiederum einen hohen Ton. Der Mensch hört Geräusche bewusst ab etwa 60 Hertz und bis rund 2.000 Hertz. Bei einem sehr guten Gehör und entsprechender Aufmerksamkeit können Menschen Töne zwischen 0 und 20.000 Hertz wahrnehmen. Hunde allerdings hören auch tiefe Töne im Minusbereich und hohe Töne bis zu 65.000 Hertz (abhängig von der Hunderasse). Wenn Ihr Hund beim Hundespaziergang also einmal nicht auf Sie hört, können Sie eine höhere Tonlage ausprobieren, anstatt lauter zu werden.

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