Aggression beim Hund wirkt auf Menschen erschreckend und wird häufig als Bösartigkeit interpretiert. Wenn ein Hund die Zähne fletscht oder einen anderen Hund bedroht, ist es jedoch ein normaler Teil der sozialen Interaktion – und zeigt, dass das andere Tier nicht zu nahe kommen sollte. Demnach ist es wichtig, die Zeichen richtig deuten zu können und den Hund nicht einfach für sein Verhalten auszuschimpfen.
Verschiedene Formen der Aggression beim Hund
Hunde handeln im Vergleich zum Menschen deutlich ursprünglicher und affektgesteuerter. Zeigen sie Aggression, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass sie ihren Gegenüber verletzen oder gar töten wollen. Die verschiedenen Formen machen deutlich, welcher Grund hinter dem Verhalten des Tieres stecken könnte. Zum einen gibt es die Selbstverteidigung. Fühlt sich ein Hund in seiner Freiheit eingeschränkt oder empfindet die Nähe eines Artgenossen als unangenehm, versucht er, mit aggressivem Verhalten sein körperliches Wohl zu sichern. Ähnlich verhält es sich mit der elterlichen Schutzaggression, bei der ein Schützling – Welpe oder auch Familienmitglied – vor Feinden geschützt werden soll.
Die häufigste Form der Aggression beim Hund ist die Wettbewerbsaggression. Hat ein Vierbeiner beispielsweise eine große Bindung zu einem Objekt aufgebaut, etwa einem Spielzeug, will er, dass es nur ihm gehört. Wird es von einem anderen Tier benutzt oder gar gestohlen, will er sein eigenes Hab und Gut verteidigen – und das äußert sich in aggressivem Verhalten. Aber auch, um den eigenen Status im Rudel zu sichern oder sich von anderen gleichgeschlechtlichen Artgenossen abzugrenzen, setzen Hunde zuweilen ihre Zähne oder Bellen ein.
Gene oder Erziehung? Gründe für aggressives Verhalten
Bei manchem Hund ist jedoch die Hemmschwelle zur Aggression niedriger als bei anderen. Dies gilt zum Beispiel für bestimmte Jagdhunderassen, da dort ein gewisses aggressives Verhalten teilweise zur Rassenorm gehört und erwünscht ist. Diese Hunde, deren Stammbaum als besonders aktiv und jagdfreudig gilt, neigen bei entsprechender Erziehung und Reizen eher dazu, aggressiv zu reagieren, als klassische Familienhunde.
Aggressives Verhalten basiert aber im Wesentlichen auf Lernerfahrungen. Friedliches Miteinander lernen die Tiere vor allem im Umgang mit Artgenossen. Gerade in den ersten Lebenswochen und -monaten sozialisieren sich Hunde gegenseitig, Welpen lernen währenddessen viel von ihrer Mutter. Dabei geht es ihnen darum, unbeschadet aus Situationen herauszukommen. Auch, wenn spielerisches Beißen und Raufereien an der Tagesordnung sind, lernen Hunde alternative Verhaltensweisen, um Konflikte ohne Kampf zu lösen.
Aggression als Krankheitssymptom
Aber auch seelische oder körperliche Faktoren können eine Rolle spielen, wenn sonst friedliche Hunde plötzlich aggressiv werden. Leidet der Vierbeiner beispielsweise unter einer hormonellen Fehlfunktion, Verletzungen, Angst oder Stress, steigert dies die Bereitschaft zur Aggression. Er merkt, dass er verwundbarer ist als sonst und will sich so verteidigen. Bemerken Sie eine Veränderung im Verhalten Ihres Fellfreundes, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber, um nach möglichen Gründen zu suchen.
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