Hundeerziehung

Systematische Desensibilisierung beim Hund

Leidet ein Hund unter bestimmten Ängsten, können Hundehalter etwas dagegen unternehmen – eine systematische Desensibilisierung hilft dem Vierbeiner oft dabei, seine Angst zu überwinden. Was genau hinter dieser Methode steckt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Ein Hundeleben ohne Angst ist doch gleich viel schöner – Shutterstock / Barbytura
Ein Hundeleben ohne Angst ist doch gleich viel schöner – Shutterstock / Barbytura

Hat ein Hund vor etwas Angst, reagiert er panisch oder gar aggressiv auf einen bestimmten Reiz. Dieser kann optisch, akustisch oder anderer Natur sein. Die Angstreaktion ist dabei tief in seinem Bewusstsein verankert, weshalb der Vierbeiner sie nicht einfach unterdrücken oder selbst beeinflussen kann. Er benötigt Hilfe, um sich an diesen Reiz, der seine Angst auslöst, zu gewöhnen und zu lernen, dass von diesem keine Gefahr ausgeht – mithilfe einer systematischen Desensibilisierung.

Hund hat Angst: Systematische Desensibilisierung

Bei der systematischen Desensibilisierung wird einem Hund seine Angst auf sanfte Weise genommen. Dabei wird er Schritt für Schritt an den Angstauslöser herangeführt, sodass er sich an ihn gewöhnt. Hat Ihr Hund beispielsweise beim Anblick eines bestimmten Gegenstands Panik, so wird er erst einmal aus sicherer Entfernung mit diesem konfrontiert – so, dass er relativ entspannt bleibt und keine Angst bekommt. Wenn Ihr Vierbeiner nun versteht, dass keine Gefahr besteht, wird sich dem Gegenstand bei der nächsten Trainingseinheit vorsichtig genähert.

So wird die Konfrontation mit dem Angstauslöser langsam immer weiter gesteigert. Das Ganze wird so lange durchgeführt, bis der Hund vollkommen standhaft bleibt. Der weitere Schritt wäre dann eine Gegenkonditionierung, bei der dieser Angst bringende Reiz mit etwas Positivem verknüpft wird. Das Gefühl der Angst soll so beispielsweise mithilfe eines Leckerlis durch Freude ersetzt werden.

Desensibilisierung ist ein langer Weg

Diese Trainingsmethode ist aber nicht von heute auf morgen durchführbar. Es dauert oft wochenlang, bis der Reiz keine Angst mehr auslöst. Ein Hundehalter benötigt für eine systematische Desensibilisierung viel Zeit, Geduld, Ausdauer und in der Regel professionelle Unterstützung durch einen spezialisierten Hundetrainer oder Tierpsychologen. Außerdem ist ein sensibles Händchen gefragt. Denn es kommt auf die richtige Dosierung der Konfrontation mit dem Angstauslöser an. Sobald Sie Fortschritte zu schnell anstreben, kann es zu Rückschlägen kommen.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten Höhenangst. Sie steigen von Mal zu Mal eine Stufe höher und verstehen immer mehr, dass Ihnen nichts passiert und Sie keine Angst haben müssen. Dann aber kommt jemand und drängt Sie, gleich nach ganz oben zu gehen. Sie werden höchst wahrscheinlich Panik bekommen und erst einmal nicht empfänglich für die nächste Trainingseinheit sein. Deshalb ist es wirklich wichtig, ganz behutsam und geduldig mit Ihrem ängstlichen Hund umzugehen und mit ihm gemeinsam daran zu arbeiten. Eine enge Bindung zwischen Hund und Halter ist unabdingbar. Nur wenn eine gewisse Vertrauensbasis vorhanden ist, trägt das Verhaltenstraining auch Früchte.

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