Sind Hunde verfressen und durch ein Leckerli bestechlich? Oder lassen sie sich auch durch Lob motivieren und erziehen? Mit dieser Frage nach der optimalen Belohnung für die Vierbeiner beschäftigten sich US-amerikanische Forscher um den Neurowissenschaftler Dr. Gregory Berns und seinen Kollegen Dr. Peter Cook von der Emory University in Atlanta.
Studie über bevorzugte Belohnung für Hunde
Die Studie bestand aus zwei Teilen: Im ersten Teil wurden 15 Hunde darauf trainiert, in einem Magnetresonanztomografen (MRT) still zu sitzen, sodass die Forscher ihre Gehirnaktivitäten messen konnten. Außerdem wurden die Vierbeiner darauf konditioniert, mit bestimmten Abbildungen entweder ein Leckerli, ein Lob oder gar keine Belohnung zu verknüpfen. Sahen sie das Bild eines pinken Spielzeug-Lasters, verbanden sie das mit Futter, bei einem blauen Spielzeug-Ritter dachten sie an ein Lob ihres Halters und das Bild einer Bürste stand für nichts von beidem. Jeder Hund wurde 32 Mal mit dem MRT und den verschiedenen Bildern untersucht.
Sämtliche Hunde reagierten deutlich stärker auf die Bilder, die eine Belohnung symbolisierten, als auf die Bilder von der Bürste, die signalisierte, dass der Hund nichts bekommt. Vier der 15 Hunde zeigten eine vermehrte Gehirnaktivität beim Gedanken an ein Lob ihres Halters, zwei der vierbeinigen Probanden bevorzugten das Leckerli. Die neun anderen Teilnehmer freuten sich gleichermaßen über beide Formen der Belohnung.
Diese Erkenntnisse wurden im zweiten Schritt durch ein Verhaltensexperiment überprüft. Die Hunde wurden einzeln in einen Raum gebracht, in der eine Weggabelung nachgebaut war. Ein Pfad führte zu einer Schüssel mit Futter, der andere Pfad zum Besitzer, der mit dem Rücken zu seinem Haustier saß, und es mit einem Lob belohnte, wenn es den Weg zu ihm fand. Die Vierbeiner, die im MRT besonders stark auf das Lobsymbol reagierten, liefen tatsächlich häufiger zu ihrem Halter. Die Hunde, die sich über jede Art der Belohnung zu freuen schienen, wechselten beide Möglichkeiten ab, und die, die das Leckerli bevorzugten, rannten öfter zum Futternapf.
Lob oder Leckerli: Eine Frage der Erziehung?
Allerdings muss dazu gesagt werden, dass 15 Hunde für ein repräsentatives Ergebnis noch zu wenig sind. Dafür sind die Tiere einfach zu individuell verschieden. Zudem ist es auch möglich, dass das Lob als Belohnung für sie deswegen verlockender oder zumindest gleich begehrenswert wie das Leckerli erschien, weil die Hunde zuvor viel mit ihren Haltern trainiert hatten, um die für die Experimente erforderlichen Fähigkeiten zu lernen. Dies dürfte die Bindung zwischen Mensch und Tier vertieft haben, sodass ein freundliches Wort vom Lieblingsmenschen den Vierbeinern teils noch schöner vorkam als ein leckeres Schmankerl.
Daraus ließe sich wiederum schlussfolgern, dass Hunde, die recht verfressen sind und/oder zu Übergewicht neigen, nicht mit Leckerlis motiviert werden müssen, um bei der Erziehung mitzuarbeiten. Labrador Retriever oder Beagle gelten etwa als große Schleckermäuler. Stimmen die Mensch-Hund-Freundschaft und die Kommunikation miteinander, verbringt man viel schöne Zeit mit dem Vierbeiner und beschäftigt sich mit ihm, dann gilt ihm ein Lob offenbar mindestens genauso viel wie eine Leckerei.
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