Hundeerziehung

Konditionierte Entspannung: Hund beruhigen

Es gibt Situationen, in denen unsere Vierbeiner so aufgeregt sind, dass sie einfach nicht hören. Entspannung für Hunde auf Knopfdruck wäre in solchen Fällen gut – aber geht das? Konditionierte Entspannung für Hunde sorgt zwar nicht für sofortige Ruhe, dafür kann die Methode einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Erregungslevel der Fellnase zu senken.
Bei der direkten Entspannung geht es um Streicheleinheiten und Zärtlichkeiten, die Ihren Vierbeiner effektiv beruhigen – Shutterstock / Daxiao Productions
Bei der direkten Entspannung geht es um Streicheleinheiten und Zärtlichkeiten, die Ihren Vierbeiner effektiv beruhigen – Shutterstock / Daxiao Productions

Das meiste Hundeverhalten, das uns Hundehalter stört, lässt sich auf zu viel Erregung zurückführen. Daher wünschen sich viele, den Hund jederzeit entspannen zu können. Daheim gelingt das oft mit beruhigenden Worten und Streicheleinheiten; doch draußen sind Körperkontakt und Ruhe nicht immer möglich. Die konditionierte Entspannung kann zum Glück dabei helfen, die gewünschte Wirkung hervorzurufen.

Was genau ist konditionierte Entspannung beim Hund?

Hunde können lernen, sich auf ein bestimmtes Signal hin zu beruhigen und sich zu entspannen. Damit dies funktioniert, muss der Vierbeiner das Wort mit einem subjektiven Gefühl der Entspanntheit verknüpfen. Im Endeffekt funktioniert das Prinzip so: Sie geben ein Signalwort, welches Ihr Hund mit Entspannung verbindet, woraufhin er sich tatsächlich entspannt. Das Gefühl des Wohlbefindens wird gewissermaßen künstlich hervorgerufen. Der Auslöser kann neben einem Signalwort auch ein anderer Reiz sein, etwa ein Geruch oder ein optisches Zeichen. Vergleichbar aus der Welt der Menschen ist beispielsweise der bestimmte Geruch eines Gerichts aus unserer Kindheit – vielleicht der Milchreis unserer Oma – bei dem wir uns sofort in eine stressfreie Vergangenheit zurückversetzt fühlen. In jedem Fall muss Ihr Hund das Signal mit einem wohligen, positiven Gefühl verknüpfen, um in gewissen Situationen wirklich entspannter zu werden, wenn er das Signal wahrnimmt.

So konditionieren Sie Ihren Hund auf Entspannung

Damit Ihr Hund das Kommando mit einem Wohlgefühl der Entspannung verbindet, müssen Sie ihn konsequent und geduldig auf das Kommando konditionieren. Immer dann, wenn er völlig entspannt ist, müssen Sie einmal das Signalwort wie zum Beispiel "Easy" oder "Ruhig" sagen. Wichtig ist, dass Sie diesen Vorgang immer nur in echten Entspannungsmomenten wiederholen und auch nicht in Dauerschleife, sondern am besten nur ein- oder zweimal deutlich.

Beispiel: Ihr Hund genießt gerade seine Lieblingsstreicheleinheit neben Ihnen. Während Sie ihn wohlig kraulen und sehen, dass er sich völlig entspannt, sagen Sie das Wort "Easy". Sie müssen nun keine Reaktion von ihm erwarten – die Konditionierung läuft in der Linie unbewusst ab. Das Kommando dient nur dazu, dass Ihr Hund den Laut mit der angenehmen Kuschelsituation verbindet.

Physiologische Prozesse sorgen für Entspannung

Es ist bewiesen, dass Hunde bei Entspannung – etwa durch Massagen oder Kraulen – über physiologische Prozesse bestimmte "Entspannungsstoffe" ausschütten. Gelingt die Konditionierung auf ein bestimmtes Signalwort wie oben beschrieben, können Sie dafür sorgen, dass diese Stoffe auch dann ausgeschüttet werden, wenn Ihr Hund nur das Kommando hört – auch ohne die direkte Entspannung durch Streicheln oder ähnliche Methoden. Natürlich bewirken Sie damit nicht, dass Ihr Hund sofort völlig ruhig wird und brav zu Ihnen kommt. Es wird lediglich das Erregungsniveau ein wenig abgesenkt, sodass weitere Schritte – etwa das aktive Streicheln Ihres Vierbeiners – folgen können.

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