Hunde sind sehr anpassungsfähig und haben sich in den vielen Jahrtausenden ihrer Domestizierung auf das Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit dem Menschen eingestellt. Stimmt die Bindung zwischen Tier und Halter, genügen im Grunde Konsequenz, Klarheit und Geduld in der Hundeerziehung, damit der Vierbeiner sich an die gewünschten Regeln hält.
Dabei dürfen wir Menschen allerdings nicht vergessen, dass unsere tierischen Freunde nach wie vor ihre Instinkte haben. Mit Abhärtung und Zwang auf unerwünschte Verhaltensweisen des Hundes zu reagieren, wäre dabei der falsche Weg.
"Da muss er durch!": Irrtum oder Wahrheit?
Solange zwei fremde Hunde friedlich miteinander spielen, müssen Sie nicht eingreifen. Aber wenn es zum Streit oder Mobbing kommt und Ihr Hund sich ängstlich verhält, braucht er Ihre Hilfe. In solchen Situationen, wenn Ihr Vierbeiner Ihren Schutz sucht oder der andere Hund ihm körperlich überlegen ist und zu wild spielt, wäre es ein Irrtum, das mit einem "Da muss er durch!" abzutun. Das würde nicht zu Abhärtung führen, sondern die Ängstlichkeit und Unsicherheit Ihres Hundes verstärken beziehungsweise auslösen. Merkt er dann, dass er sich in Momenten, die ihn verunsichern und Stress bei ihm bewirken, nicht auf seine Bezugsperson verlassen kann, leidet Ihre Bindung zueinander – und das wiederum erschwert die Hundeerziehung.
Hundeerziehung: Anpassung ja, Abhärtung nein
Wenn Sie Abhärtung durch Hundeerziehung erreichen wollen, ist es besser, ganz klein anzufangen und sich gegebenenfalls Unterstützung von einem Hundetrainer zu holen. Das ist etwa dann ratsam, wenn Ihr Hund bereits eine Angststörung entwickelt hat. Systematische Desensibilisierung lautet der Fachbegriff dafür, wenn Ihr Vierbeiner sich nach und nach an einen angstauslösenden Reiz gewöhnt. So ist es zum Beispiel wenig sinnvoll, Ihren Hund, wenn er Angst vor Gewitter hat, bei Blitz und Donner nach draußen vor die Tür zu schicken, um ihn abzuhärten. Stattdessen sollten Sie Ihren kleinen Angsthasen behutsam an die Geräusche gewöhnen und ihn während eines Gewitters im Haus einen sicheren Zufluchtsort bieten.
Hunde müssen sich beim Zusammenleben mit ihrem Menschen an viele Dinge anpassen, die nicht ihrem natürlichen Instinkt entsprechen. Sie lernen, an der Leine zu laufen, das Futter zu fressen, das sie gereicht bekommen, Kommandos zu verstehen und sich in der Öffentlichkeit zu benehmen. Das alleine fordert ihnen viel Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Lernbereitschaft ab. Da ist es unnötig, von ihm zu verlangen, Situationen zu ertragen und auszuhalten, die ihm Furcht einflößen oder für ihn sogar gefährlich werden können.
Diese Themen zur Hundeerziehung könnten Sie auch interessieren:
Frustration beim Hundetraining gehört dazu