Hundeerziehung

Fehler in der Welpenerziehung vermeiden: 6 No-Gos

Es ist verlockend, bei der Welpenerziehung etwas weniger streng vorzugehen als bei der Erziehung eines erwachsenen Hundes. Dabei ist es vor allem für die ganz kleinen Kaltschnäuzer wichtig, von Anfang an die Grundregeln zu lernen, die von ihnen erwartet werden, wenn sie groß sind. Die folgenden sechs Fehler sollten Sie beim Training und im Zusammenleben mit Ihrem Hundewelpen daher vermeiden.
Die Niedlichkeit eines tapsigen Hundewelpen kann dazu führen, dass die Erziehung vernachlässigt wird – Shutterstock / Zaiets Nelia
Die Niedlichkeit eines tapsigen Hundewelpen kann dazu führen, dass die Erziehung vernachlässigt wird – Shutterstock / Zaiets Nelia

"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" lautet ein Sprichwort, das eigentlich auf Menschenkinder bezogen ist, aber auch für die Welpenerziehung gilt. Was Sie Ihrem Hundewelpen nicht von Anfang an beibringen, müssen Sie später mühselig nachholen – sofern sich die Fehler in der Erziehung überhaupt ganz rückgängig machen lassen.

1. Fehler: Welpenerziehung beginnt zu spät

Lassen Sie Ihrem Hundewelpen erst zu viel durchgehen, weil er mit seinen treuen Augen so niedlich schaut, bringen Sie ihm falsche Regeln bei. Ihr Hund versteht als Erwachsener nicht, weshalb er plötzlich nicht mehr auf die Couch oder aufs Bett darf, keine Menschen mehr anspringen soll und keine Essensreste mehr vom Tisch bekommt, wenn es für ihn als süßer Welpe doch erlaubt war. Haben sich Erziehungsfehler erst einmal eingeschlichen und festgesetzt, lassen sie sich nur schwer beheben. Einfacher für Sie und Ihren Hund ist es, wenn Sie sofort, sobald Ihre kleine Fellnase im neuen Heim ankommt, mit der Welpenerziehung beginnen und gleich feste, klare Regeln etablieren.

2. Fehler: Zu viele Freiheiten, zu wenige Regeln

Ihr Welpe muss erst lernen, was er darf und was nicht, und dafür braucht er Routine, Klarheit und Orientierung. Darf er sich im Haus bewegen, wie es ihm passt, mit allem spielen, was er findet, und hat er immer Futter zur freien Verfügung, wird er übermütig. Bei einem kleinen Hundebaby mag es noch frech und niedlich wirken, wenn er das Haus auf den Kopf stellt, alles seiner "Zerstörungswut" opfert und ständig Aufmerksamkeit einfordert – beim erwachsenen Hund empfinden es die meisten Menschen als störend, wenn der Vierbeiner sich nicht zu benehmen weiß.

Sprechen Sie sich mit Ihren Familienmitgliedern oder Mitbewohnern ab, was Ihr felliger Freund darf und was nicht. Diese Regeln müssen Sie alle konsequent befolgen und dem Welpen beibringen. Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Nein" oder "Bei Fuß" können und sollten Sie bereits mit Ihrem Hundebaby trainieren.

3. Fehler: Ungeduld beim Training

Allerdings ist es ebenfalls ein Fehler in der Welpenerziehung, den kleinen Racker zu überfordern. Es wird eine Weile dauern und Konsequenz sowie Verständnis erfordern, Ihrem Welpen alles beizubringen, was er wissen muss. Haben Sie Geduld und teilen Sie die Trainingseinheiten in kleine "Portionen" ein. Vermeiden Sie es, ein Kommando hintereinander zu wiederholen. Wenn Sie anstatt "Nein" etwa "Nein. Nein! Na-hein!" sagen, versteht Ihr Vierbeiner nicht, dass das eigentliche Kommando "Nein" lautet. Warten Sie einen Moment ab, ob Ihr Welpe versteht, was er machen soll. Zeigt er nicht das erwünschte Verhalten, gehen Sie ein paar Schritte weiter, lassen ihn zu sich kommen, und probieren das Kommando erneut. Folgt er der Anweisung, bekommt er eine Belohnung.

4. Fehler: Unpassende Strafen in der Welpenerziehung

"Nicht alles durchgehen lassen" bedeutet keineswegs, dass Sie harte Strafen in der Welpenerziehung anwenden müssen. Gewalt ist absolut tabu, aber auch sonst sind Strafen nicht immer sinnvoll. Das Timing muss stimmen – schimpfen Sie mit Ihrem Welpen, weil er irgendwann im Laufe des Tages während Ihrer Abwesenheit auf den Teppich gepinkelt hat, weiß er nicht, warum Sie das tun. Wenn Sie ihn in flagranti erwischen, können Sie ihn mit einem "Nein!" zurechtweisen und mit ihm nach draußen gehen. Ihren Hund mit der Nase in seine Hinterlassenschaften zu tunken, ist hingegen zu jedem Zeitpunkt kontraproduktiv. Zu brutale oder zeitlich losgelöste Strafen sorgen dafür, dass Ihr Hund verunsichert ist und schlimmstenfalls Angst vor Ihnen bekommt.

5. Fehler: Ungenügende Sozialisierung und zu wenig Reize

Seriöse Hundezüchter geben ihre Welpen für gewöhnlich zwischen der achten und zwölften Lebenswoche ab. Das liegt daran, dass die Hundebabys sich dann noch in der Sozialisierungsphase befinden und besonders aufnahmefähig für Regeln sind, die das Zusammenleben mit Menschen und anderen Tieren betreffen. Setzen Sie Ihren Welpen in dieser Zeit nicht genügend Außenreizen aus, kann er später Verhaltensprobleme zeigen oder überängstlich reagieren, weil er so vieles noch nicht kennt.

Melden Sie Ihren kleinen Fratz also rasch bei der Welpenspielgruppe an, gewöhnen Sie ihn gleich zu Beginn an die Fellpflege, typische Haushaltsgeräusche von Staubsauger und Co. sowie an fremde Menschen. Spielen Sie regelmäßig mit ihm und gehen Sie mit ihm auch mal unter Leute. Dann muss er später davor keine Angst haben.

6. Fehler: Mit schlechtem Beispiel vorangehen

Fehler macht man nicht immer bewusst, sondern gelegentlich auch aus Versehen oder in der Überzeugung, es gut zu meinen. Wenn Sie aber zum Beispiel Ihren Welpen trösten, wenn er sich vor einem anderen Hund oder Menschen erschrocken hat, geht es ihm dadurch nicht besser. Er denkt, er hätte berechtigterweise Angst bekommen, wenn sein Frauchen oder Herrchen selbst ganz aufgeregt reagiert. Zudem wird er für eine Reaktion, die eigentlich unnötig und unerwünscht ist, belohnt. Widerstehen Sie in der Welpenerziehung der Versuchung, Ihren Babyhund überzubehüten. Bleiben Sie ruhig, sicher und klar, dann weiß Ihr Vierbeiner, dass er nichts zu befürchten hat und es keinen Grund zur Aufregung gibt.

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