Dass Hunde toll sind und unglaublich viele Fähigkeiten erlernen können, ist bekannt. Assistenzhunde beweisen dies auf beeindruckende Art und Weise. Die top ausgebildeten Vierbeiner, die übrigens nicht mit Therapiehunden verwechselt werden sollten, übernehmen sehr wichtige Aufgaben im Alltag ihrer schwerbehinderten Menschenfreunde.
Assistenzhunde werden rund zwei Jahre lang ausgebildet
Damit Assistenzhunde ihre verantwortungsvollen Aufgaben erledigen können, müssen sie eine mindestens zwei Jahre dauernde Ausbildung durchlaufen. Erfahrene Hundetrainer bereiten die Hunde darauf vor, ihren Menschen 24 Stunden lang zur Seite zu stehen. Ziel jeder Ausbildung ist es, die Hunde für mindestens drei Aufgaben fit zu machen, die die Schwierigkeiten ihrer Partner mit Behinderungen später deutlich mindern. Ebenfalls müssen die tollen Hunde gewisse Standards in der Öffentlichkeit erfüllen; sie dürfen sich zum Beispiel von Artgenossen und Menschen nicht ablenken lassen, dürfen nicht herumschnüffeln und müssen stets an der Seite ihres Partners bleiben. Ganz schön viel, auf das es zu achten gilt.
Rechtliches zum Thema Assistenzhunde
Assistenzhunde genießen gewisse Sonderregeln gegenüber anderen Hunden. Das Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) enthält Vorschriften zur Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen in Deutschland. Dort steht auch etwas über die hilfreichen Vierbeiner. So regelt Paragraph 145 beispielsweise die unentgeltliche Beförderung eines Führhundes und eines Hundes, "den ein schwerbehinderter Mensch mitführt, in dessen Ausweis die Berechtigung zur Mitnahme einer Begleitperson nachgewiesen ist." Das Bundesversorgungsgesetz legt fest, dass ein Blindenführhund als "Hilfsmittel" dient. Die Qualitätsstandards für Assistenzhunde sind bundesweit leider noch nicht einheitlich, sondern von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt – ein Gesetzesentwurf zum Thema soll aber bald auf den Tisch gebracht werden (Stand Februar 2017).
Aufgaben von Assistenzhunden: Eine Auswahl
• Blindenführhunde: Assistenzhunde helfen blinden und sehbehinderten Menschen, indem sie diese sicher durch den Alltag führen. Treppenstufen, Lichtschalter, Hindernisse oder auch Ein- und Ausgänge – die Hunde zeigen ihren Menschen, was sich auf dem Weg befindet und führen auch sicher durch den Verkehr.
• Mobilitätsassistenzhunde: Diese kräftigen Assistenzhunde helfen gehbehinderten Menschen, indem sie diese stützen. Mithilfe spezieller Mobilitätsgeschirre, an denen sich der Partner festhalten kann, führen sie ihre Herzmenschen durch die Umgebung.
• LPF-Assistenzhunde: Diese Vierbeiner helfen Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder auf Prothesen und Krücken angewiesen sind. Sie reichen unter anderem Gegenstände vom Boden oder von Regalen an, betätigen Lichtschalter, öffnen und schließen Türen und Schubladen und können auch beim An- und Ausziehen helfen.
• Hunde für Menschen mit psychischen oder psychiatrischen Erkrankungen: Diese Assistenzhunde unterstützen Menschen, die psychische oder psychiatrische Erkrankungen wie etwa Essstörungen, Depressionen, Borderline oder Schizophrenie haben. Mit gezielten und auf die jeweilige Erkrankung ausgerichteten Aufgaben, unterstützen sie den Alltag ihrer Partner, etwa mit taktilen Signalen, die ihre Besitzer auf ihr Verhalten hinweisen.
• Epilepsie-, Diabetiker- oder Schlaganfallwarnhunde: Epilepsiewarnhunde sind in der Lage, ihre Besitzer Minuten vor einem Epilepsieanfall zu warnen, sodass diese sich setzen können, um Stürze zu vermeiden. Diabetikerwarnhunde warnen Typ-1-Diabetiker rechtzeitig vor Unter- oder Überzuckerung und können so Leben retten. Schlaganfallwarnhunde können anzeigen, dass ein Schlaganfall kurz bevorsteht und sind für Menschen, die bereits einen Schlaganfall hatten oder bei denen ein Anfall sehr wahrscheinlich ist, sehr wichtig, da rechtzeitig Hilfe geholt werden kann. Es gibt auch Assistenzhunde, die auf Allergien und Asthmaanfälle hinweisen.
• Demenz-Assistenzhunde: Diese tollen Vierbeiner begleiten an Demenz erkrankte Menschen, schenken Nähe, Liebe und Wärme. Darüber hinaus weisen Sie Angehörige eines Demenzkranken darauf hin, wenn dieser einmal das Haus verlässt oder sich anderweitig in Gefahr begibt.
• Autismus-Assistenzhunde: Diese Fellnasen sind eine sensible Stütze für Menschen mit Autismus. Sie beruhigen bei Reizüberflutung, führen sicher durch schwierige Situationen wie etwa größeren Menschenmengen und geben Sicherheit im Alltag.
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