Der New Yorker Madison Square Garden war prall gefüllt, als am Montag und Dienstag (11. bis 12. Februar) insgesamt mehr als 2.700 Hunde vorgeführt wurden. Vertreten waren knapp 190 verschiedene Hunderassen. Darunter fast bis zur Unkenntlichkeit frisierte Pudel, geföhnte und gestriegelte Shih Tzus , gestylte Yorkshire Terrier und ganz offensichtlich überzüchtete Shar Peis, deren Falten so ausgeprägt sind, dass die Hunde kaum noch etwas sehen können oder Chinesische Schopfhunde mit geföhntem Pony. Was Westminster-Präsident Sean McCarthy wohl damit meinte, als er zur Eröffnung der Hundeshow laut "Spiegel" sagte: "Der Geist von Hundeschauen ist, Hunde auf angemessene Weise zu zeigen".
Westminster Dog Show: Was ist angemessen?
Unter "angemessen" verstehen die meisten Hundefreunde wohl kaum das, was in großen Teilen auf der Westminster Dog Show zu sehen war: Engagierte Herrchen und Frauchen, die keine Gelegenheit ausließen, um auch noch den kleinsten "Makel" wegzuföhnen oder mit kleineren Tricks zu kaschieren. Angemessen wäre es vielleicht eher, wenn der Siegerkandidat bei den Hütehunden, der altenglische Hütehund "Swagger", tatsächlich bei seiner Lieblingsaufgabe in freier Natur zum Einsatz käme, anstatt auf einer Hundeschau mit auftoupiertem und blütenreinem Fell vor den Augen tausender Zuschauer umherlaufen zu müssen, bloß um der Jury zu gefallen.
Hundeschauen: Schön ist, was Frauchen sagt
Natürlich lassen sich nicht alle Frauchen und Herrchen, die ihren vierbeinigen Liebling auf eine Hundeschau wie die Westminster Dog Show schicken, über einen Kamm scheren, wie der "Spiegel"-Bericht es in Ansätzen vermuten ließe. Aber wenn doch Kamm und Föhn die zentralen Waffen sind, die hier gekreuzt werden, geht es dann überhaupt noch um den Hund? Oder steht vielmehr das Ego von Herrchen und Frauchen im Zentrum, die unter den Vorgaben der Jury bestimmen, was schön ist und was nicht?
Die Westminster Dog Show gehört unter den Hundeschauen der Welt wohl zu den extremeren Veranstaltungen, und die genannten sowie gezeigten Beispiele überzüchteter und übertrieben gestylter Rassehunde sind besonders polarisierende Bilder, die mit Vorliebe an die Öffentlichkeit dringen. Damit erweisen sie anderen Hundeschauen, in denen die Vierbeiner noch viel mehr Hund sein dürfen, allerdings einen Bärendienst.
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