Die Studie wurde an der McGill University in Kanada durchgeführt. Jon Sakata und seine Kollegen beobachteten eine Gruppe Zebrafinken und wollten herausfinden, wie die Jungvögel das Zwitschern lernen. Die Forscher kamen zu überraschenden Ergebnissen.
Sozialkontakte haben gewichtige Rolle für das Lernen
In einem Experiment durften einige junge Zebrafinken mit erwachsenen Artgenossen "sprechen" beziehungsweise durften den Gesang der großen Vögel direkt erleben, während eine andere Gruppe das Gezwitscher nur über Lautsprecher vernahm. Schnell wurde klar, dass die sozialisierten Vögel, also die, die im Kontakt zu anderen erwachsenen Vögeln standen, schneller zwitschern lernten als die Gruppe, die den Gesang nur über Lautsprecher vernahm. Selbst ein einziger Tag im Beisein eines erwachsenen Tieres genügte, um den arttypischen Gesang zu lernen. Sozialkontakte haben also einen direkten Wert für das Lernen der Vogelsprache.
Vogeleltern bringen Küken das Zwitschern behutsam bei
Bei der Analyse der Tonaufnahmen stellten die Forscher fest, dass die erwachsenen Vögel in Beisein der Küken langsamer und ruhiger sangen. Die erwachsenen Zebrafinken haben die Intervalle zwischen den einzelnen Liedstücken verlängert und wiederholten immer wieder bestimmte Stellen des Gesangs. Die Jungvögel wurden daraufhin sofort aufmerksamer und konnten schneller lernen. Jon Sakata und seine Kollegen gehen davon aus, dass die Zebrafinken ihren Jungen aktiv dabei helfen wollen, das Zwitschern zu lernen, ähnlich wie es menschliche Eltern machen, die langsam und in "Babysprache" mit ihren Kindern sprechen. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass Zebrafinken nicht die einzigen Vögel sind, die ihren Jungen derart rücksichtvoll unter die Arme beziehungsweise Flügel greifen.
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