Viele Verhaltensweisen sind keine bewussten Entscheidungen, sondern werden von der inneren Uhr gesteuert. Sie wurde vor Millionen von Jahren getaktet und immer weiter feinjustiert. Gerät sie aus dem Takt, hat dies Auswirkungen auf die Gesundheit – in der Tierwelt kann ein verpasster Winterschlaf sogar das Überleben gefährden. Auch wenn sich die Folgen einer stehengebliebenen Uhr unterscheiden, so tickt die innere Uhr bei Tieren prinzipiell ähnlich wie bei uns Menschen.
Forscher der Uni Würzburg wollen daher herausfinden, wie Tiere ticken – um daraus Empfehlungen für Menschen abzuleiten: Wie lässt sich die Arbeitsleistung verbessern? Wie der Schlaf? Und wie lassen sich Verdauung und Immunsystem stärken? Forschungsobjekte sind allerdings weder Igel, die in den Winterschlaf gehen, noch Zugvögel, die wissen, wann sie gen Süden ziehen müssen. Die Würzburger Forscher betreiben mit einem millionenschweren Budget stattdessen Grundlagenforschung an der faszinierenden Welt der Insekten. Sie setzen Ameisen, Bienen und Co. wechselndem Tageslicht und simulierten Jahreszeiten aus, um herauszufinden, was passiert, wenn die innere Uhr der kleinen Tiere nicht mehr richtig tickt und welche Auswirkungen dies auf deren Sinneszellen hat.