Tierarzt

Tierheilpraktiker: Wann kann er Ihrem Haustier helfen?

Wer seinen Hund, seine Katze oder sein Kleintier natürlich behandeln lassen möchte, ist beim Tierheilpraktiker an der richtigen Adresse. Doch können Akupunktur, Homöopathie, Kräuterheilkunde und Co. kranken Haustieren wirklich zuverlässig helfen? Oder sollte zusätzlich ein Tierarzt befragt werden?
Wer seine Katze mit Naturheilkunde oder Homöopathie behandeln lassen möchte, geht zum Tierheilpraktiker – Shutterstock / aprilante
Wer seine Katze mit Naturheilkunde oder Homöopathie behandeln lassen möchte, geht zum Tierheilpraktiker – Shutterstock / aprilante

Tierheilpraktiker spezialisieren sich in der Regel auf einen oder wenige Bereiche der Naturheilkunde für Tiere. Welche das sein können, woran Sie einen seriösen Experten erkennen und wann Sie vorsichtshalber doch zum Tierarzt gehen sollten, erfahren Sie hier.

Welche Behandlungsmethoden gibt es beim Tierheilpraktiker?

Grundidee der Naturheilkunde für Tiere ist, Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Co. ganzheitlich zu behandeln und dabei die Selbstheilungskräfte des tierischen Patienten zu aktivieren. Dabei wird auf chemische Medikamente wie Antibiotika oder Kortison sowie auf bildgebende Diagnoseverfahren wie Röntgen oder Ultraschall verzichtet. Tierheilpraktiker führen überdies keine Operationen durch. Davon abgesehen umfasst die Naturheilkunde jedoch ein breites Feld an möglichen Behandlungsmethoden, die sehr unterschiedlich sein können. Die meisten seriösen Tierheilpraktiker konzentrieren sich daher auf einen oder wenige der folgenden Therapiearten:

  • ● Homöopathie
  • ● Akupunktur und andere Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
  • ● Kräuterheilkunde (Phytotherapie)
  • ● Anthroposophische Tiermedizin
  • ● Kinesiologie (Bewegungslehre)
  • ● Farbtherapie

Die grundsätzliche Theorie bei der Homöopathie ist, dass sich Ähnliches mit Ähnlichem heilen lässt. Das heißt, wenn Ihr Haustier krank ist, sucht der Homöopath den Stoff heraus, der bei gesunden Tieren die gleichen Symptome erzeugen würde. Diese Substanz wird sehr stark verdünnt, sodass sie ihr giftiges Potenzial verliert, und in Form von Tropfen oder Globuli verabreicht. Der These zufolge löst dies die Beschwerden dann auf. In der TCM wird davon ausgegangen, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht in der körpereigenen Energieverteilung ausgelöst werden. Mithilfe verschiedener Verfahren wird das Gleichgewicht wieder hergestellt. In der Akupunktur werden hierfür dünne Nadeln auf bestimmte Körperpunkte aufgesetzt. Die Kräuterheilkunde bemüht sich, chemische Medikamente durch natürliche, pflanzliche Mittel zu ersetzen. Anthroposophische Tiermediziner gehen davon aus, dass der Körper Selbstheilungskräfte besitzt, die aktiviert werden können. Tierkinesiologen konzentrieren sich auf die Muskulatur und deren Funktion. Bei der Farbtherapie kommen bunte Lichtquellen zum Einsatz; Ihr Haustier wird mit Licht in einem bestimmten Farbton beleuchtet. Dies soll einen heilenden Einfluss auf das Körperinnere haben.

Wann ein Besuch beim Tierheilpraktiker sinnvoll ist

Ein seriöser Tierheilpraktiker nimmt sich viel Zeit für Ihr Haustier und Sie, um sich ein ganzheitliches Bild von der Gesundheit seines vierbeinigen Patienten zu machen. Er befragt Sie ausführlich nach der Krankengeschichte, den Lebensumständen, der Ernährung und anderen Gewohnheiten Ihres Hundes oder Ihrer Katze, um eine fundierte Diagnose stellen und eine passende Behandlung finden zu können. Leider ist der Begriff des Tierheilpraktikers nicht geschützt; jeder kann sich so nennen und jeder kann zum Thema Ausbildungskurse anbieten. Suchen Sie am besten über die Seiten vom Fachverband Niedergelassener Tierheilpraktiker (www.f-n-thp.de) oder vom Verband Deutscher Tierheilpraktiker e.V. (www.tierheilpraktiker.de) nach empfohlenen Therapeuten. Sie können auch Ihren Tierarzt nach Empfehlungen fragen.

Naturheilkundeverfahren gelten als schonender im Vergleich zu schulmedizinischen Therapieformen. Es kann daher vor allem chronisch kranken Tieren helfen, vom Tierheilpraktiker behandelt zu werden. Auch bei Schmerzen, die keine eindeutige Ursache zu haben scheinen oder die sich schulmedizinisch nicht so gut behandeln lassen, sind pflanzliche Schmerzmittel oder eine Physiotherapie oft ratsam.

Tierheilpraktiker ersetzt nicht den Tierarzt

Dennoch sollten Sie lieber zuerst zum Tierarzt gehen, wenn Sie den Eindruck haben, Ihrer Fellnase gehe es schlecht. Manche Krankheiten und insbesondere Verletzungen lassen sich nicht naturheilkundlich behandeln. Ein Darmverschluss oder eine Magendrehung stellen beispielsweise einen absoluten Notfall dar, der eine sofortige Operation erfordert. Verkehrsunfälle können schwere Knochenbrüche oder andere Verletzungen nach sich ziehen, die ebenfalls operiert werden müssen. Überdies kann nur der Tierarzt Ihr Haustier kastrieren. Allerdings bedeutet das nicht, dass Sie einen Bogen um Tierheilpraktiker machen müssen; als Ergänzung, zur Nachsorge oder zur Linderung der Beschwerden bei chronischen Krankheiten liefert die Naturheilkunde wertvolle Dienste. Ein guter Tierheilpraktiker hat in der Regel auch keinerlei Probleme damit, wenn Sie Ihren Vierbeiner gleichzeitig schulmedizinisch vom Tierarzt behandeln lassen.

Diese Themen auf einfachtierisch.de könnten Sie auch interessieren:

Homöopathie für Katzen: Wie funktioniert das?

Homöopathie für Hunde: Was kann sie leisten?

Flöhe und Zecken bei Hunden abwehren: Ganz natürlich, ohne Chemie?

Hat Ihnen der Artikel gefallen?
3
0
0 Kommentare

Weitere Artikel