Ernährungstipps

Meerschweinchen: Ernährung und Futter für die Nager

Die Ernährung von zahmen Meerschweinchen sollte sich so wenig wie möglich von ihren Gewohnheiten in der Wildnis unterscheiden. Als hauptsächliches Futter für Meerschweinchen ist Heu ideal, darüber hinaus sind Grünfutter, Saftfutter und Zweige für die Nager geeignet. Snacks und Trockenfutter aus dem Handel dienen leider selten einer artgerechten Meerschweinchenernährung.
Meerschweinchen fressen gern frisches Gras und Wiesenkräuter – Shutterstock / Miroslav Hlavko
Meerschweinchen fressen gern frisches Gras und Wiesenkräuter – Shutterstock / Miroslav Hlavko

Gesunde Ernährung von Meerschweinchen nimmt auf ihre Eigenheiten in Sachen Verdauung Rücksicht. Der Darm der kleinen Nager besitzt keine Muskeln und sie haben einen sogenannten Stopfmagen, sodass das Futter nicht von alleine den Verdauungstrakt durchwandert, sondern "angeschoben" werden muss. Das passiert durch sogenannte Rohfasern, die sich unter anderem in Heu befinden. Wichtig ist dabei, dass Meerlis keine Fresspausen einlegen, da ihre Verdauung sonst zum Erliegen kommt und die Nahrungsmittel nicht verwertet werden können. Achtung! Sollte Ihr Meerschweinchen bereits beim Frühstück das Futter verweigern, gehen Sie mit ihm zum Tierarzt – es ist höchstwahrscheinlich krank.

Frisches Heu ist unverzichtbar für gesunde Ernährung

Gutes Heu erkennen Sie daran, dass es angenehm duftet, noch etwas grünlich ist und trocken. Von muffigem oder gar verschimmeltem Heu sollten Sie unbedingt die Finger lassen, davon können die Schweinchen krank werden. Günstige und gute Heuquellen sind der Bauernhof um die Ecke oder Pferdehöfe. Dort bekommen Sie ganze Ballen, die Sie daheim in einer Holzkiste oder einem alten Stofflaken kühl, trocken und vor Licht geschützt aufbewahren können. Den ganzen Tag über sollten Meerschweinchen immer frisches Heu in einer Raufe und auf dem Boden zur Verfügung haben. Tauschen Sie bei jeder Fütterung die liegengebliebenen Reste aus, damit diese nicht anfangen zu schimmeln.

Heu ist nicht nur für die Verdauung unverzichtbar, sondern auch für die Meerschweinchenzähne. Wie bei Nagetieren üblich, wachsen die Zähne permanent nach und müssen daher auch kontinuierlich abgeschliffen werden. Fressen Meerlis Heu, zerreiben sie es durch Vorwärts-Rückwärts-Bewegungen mit den Zähnen. Um die zwei Millimeter pro Woche feilen sie auf diese Weise von ihren Zähnchen ab.

Grünfutter und Saftfutter für Meerschweinchen

In ihrem natürlichen Lebensraum fressen wilde Meerschweinchen Gräser, die einen recht hohen Anteil an Vitamin C haben. Mit Heu allein lässt sich der Bedarf nicht decken, daher müssen Meerlis noch frisches Futter dazu bekommen. Mindestens 10% ihres Körpergewichts müssen Meerschweinchen für eine gesunde Ernährung täglich an Grünfutter und Saftfutter bekommen, wobei es auch ruhig mehr sein darf. Teilen Sie das Futter auf mehrere Mahlzeiten auf, zum Beispiel auf ein Frühstück, ein Mittagessen, eine Nachmittagsmahlzeit und auf ein Abendbrot. Unter Grünfutter versteht man Gras, Wiesenblumen und Wiesenkräuter. Dazu gehören:

  • ● Löwenzahn
  • ● Vogelmiere
  • ● Gänseblümchen
  • ● Mariendistel
  • ● Kamille
  • ● Melisse und Zitronenmelisse
  • ● Spitzwegerich
  • ● Thymian
  • ● Rosmarin
  • ● Ringelblumenblüten
  • ● Lavendel
  • ● Huflattich
  • ● Giersch
  • ● Beifuß

Brennnesseln können Sie zudem trocknen lassen und dann ebenfalls verfüttern, die Blätter sind reich an Vitamin C. Ideal ist, wenn Sie eine große Auswahl verschiedener Wiesenblumen, Wiesenkräuter und Gräser anbieten, sodass die Meerlis sich aussuchen können, was sie brauchen und mögen. Sie können sie im Wald oder auf Wiesen pflücken, aber nicht in der Nähe von Feldern, die gedüngt werden und nicht am Straßenrand. Ungewohntes Futter sollten Sie vorsichtig anfüttern, geben Sie zunächst nur kleine Mengen dazu und erhöhen Sie die Anteile allmählich. Sowohl Grünfutter als auch Saftfutter dürfen nicht nass sein, da dies der Ernährung der Meerschweinchen nicht gut tut. Die Nahrung gährt dann leicht im Bauch und führt zu Blähungen.

Als Saftfutter werden Obst und Gemüse bezeichnet. Obst enthält generell verhältnismäßig viel Zucker und gehört daher nur selten auf den Speiseplan. Ein Obstscheibchen pro Woche reicht völlig. Gemüse kann dabei helfen, den Vitaminbedarf der Meerschweinchen zu decken, falls das Grünfutter dazu nicht ausreicht. Kartoffeln, Zwiebelgewächse, zu viel Kohlgemüse, Hülsenfrüchte und Avocados gehören nicht auf den Speiseplan der Nager. Was Sie hingegen bedenkenlos – eventuell nach einer Phase vorsichtiger Anfütterung, Obst nur selten – geben können, sind die folgenden Obst- und Gemüsesorten:

  • ● Topinambur
  • ● Steckrübe
  • ● Stangensellerie und geschälter Knollensellerie mit Grün
  • ● Petersilienwurzeln
  • ● Reife Paprikaschoten ohne Strunk
  • ● Pastinaken
  • ● Mairübe
  • ● Endiviensalat
  • ● Chinakohl
  • ● Erdbeeren mit Grün
  • ● Hagebutten, sowohl frisch als auch getrocknet
  • ● Äpfel (außer bei sogenanntem Lippengrind, da die Fruchtsäure die verletzte Haut reizt)

Zweige als Futter zum Knabbern und Nagen

Zur Zahnpflege, für die Verdauung und zur Beschäftigung sind überdies Zweige eine tolle Ergänzung für die Ernährung der Meerschweinchen. Keine Probleme bereiten für gewöhnlich die Zweige der folgenden Bäume und Sträucher:

  • ● Apfelbaum
  • ● Birnbaum
  • ● Haselnussstrauch
  • ● Johannisbeerstrauch
  • ● Linde
  • ● Weide

Vorsicht vor ungesunden Snacks aus dem Handel!

Wenn Sie diese Tipps zur Ernährung von Meerschweinchen berücksichtigen, brauchen Sie im Prinzip kein zusätzliches fertig gemischtes Futter aus dem Handel. Die meisten Snacks und Mischungen, die es zu kaufen gibt, enthalten zu viele Stoffe, die Ihre Meerlis nicht gebrauchen können, die ihnen schlimmstenfalls sogar schaden. Joghurtdrops beispielsweise wirken auf die Kunden – uns Menschen – appetitlich, zudem werden sie explizit für Meerschweinchen angeboten. Dabei sind die Tierchen Veganer und in den Drops ist viel zu viel Zucker. Aber auch bunte Pellets, farbenfrohe Knabberstangen und dergleichen sind oft mit minderwertigen Zutaten aufgefüllt und mit künstlichen Farbstoffen optisch für Menschen ansprechend aufgehübscht. Ein kleines Obststückchen pro Woche ist als gelegentliches Leckerli ergänzend zur normalen Ernährung für die Schweinchen viel besser geeignet.

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