Ratten als Schädlinge können im Haus und auf dem Hof schon hartnäckig sein, weil sie sich nicht so leicht fangen lassen. Liegt es daran, dass die Tiere so schlau sind? Immerhin halten viele Menschen die sogenannten Farbratten als Haustier, da sie aufgrund ihrer Intelligenz spannende und vielseitige Gefährten abgeben können.
Ist die Ratte als Schädling einfach zu schlau?
Gut, vielleicht liegt es nicht daran, dass Ratten einfach cleverer sind als Menschen. Jedoch erweist es sich als schwierig, die Tiere, die oftmals als Schädlinge gelten, in die Finger zu bekommen. Denn Ratten "riechen den Braten": Fällt ein Artgenosse direkt nach dem genussvollen Köderbiss um, begreifen die schlauen Nager sehr schnell, dass sie von diesem vermeintlichen Futter lieber absehen sollten. Die Rattenjagd wird immens erschwert. Das Risiko eines Kollateralschadens ist dabei viel größer: Findet die Schädlingsbekämpfung draußen auf dem Hof statt, fallen eher andere Tiere den Giftködern zum Opfer – schlimmstenfalls auch Haustiere. Es ist also abzuwägen, ob man von diesen Gebrauch macht. Dennoch sind Ratten nicht unbedingt intelligenter als andere Tiere – aber sie sind vorsichtiger.
Intelligentes Haustier: Die Farbratte
Nicht umsonst sind Farbratten ein beliebtes Haustier unter Nagerfreunden. So hat das kleine Tierchen doch einiges auf Lager. Ratten können viele Tricks erlernen, weshalb einige Tierhalter mit ihnen sogar Clickertraining oder Agility betreiben. Des Öfteren kommen auch Intelligenzspielzeuge, die für Katzen und Hunde vorgesehen sind, zum Einsatz. Auf diese Weise können die süßen Nager nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert werden. Es wirkt fast so, als hätten Ratten sogar Freude an solchen Beschäftigungen und benötigten diese, um wirklich ausgeglichen zu sein.
Wissenschaftler forschen an der Intelligenz von Ratten
Immer wieder gibt es Studien, die belegen sollen, dass Ratten schlau sind. Ein Forscher der NTT Communication Science Laboratories beispielsweise, fotografierte Ratten mit normalem Gesichtsausdruck sowie mit verzerrtem Gesicht. Letzteres wurde mithilfe eines kleinen Elektroschocks an der Kralle hervorgerufen – eine etwas fragwürdige Methode, da sie den Tieren zumindest einen kurzen Schreck und leichten Schmerz bereiten.
Die entstandenen Bilder wurden jeweils in zwei separaten Räumen aufgehängt und den Probanden-Ratten zur Wahl gestellt. Die Tiere mieden bewusst den Raum mit den schmerzverzerrten Rattenportraits. Dieses Verhalten lässt vermuten, dass Ratten nicht nur mit ihren Düften und Ultraschalltönen kommunizieren, sondern offenbar auch Gesichtsausdrücke interpretieren und die Gefühlslagen von Artgenossen deuten.
Psychologen des Londoner University College kamen hingegen zu der Erkenntnis, dass Ratten die Regeln einer Klangfolge verstehen können. Den Testtieren wurden vor der Fütterung bestimmte Klangfolgen vorgespielt, beispielsweise zwei hohe Töne und ein tiefer Ton direkt hintereinander. Nach einiger Zeit erkannten die Tiere sofort die Fütterungszeit an dieser Melodie. Nun veränderten die Psychologen die komplette Tonhöhe der jeweiligen Klangfolge, während die Reihenfolge der einzelnen Töne gleich blieb. Überraschenderweise erkannten die Ratten dennoch, dass es Futter gab, und stürmten zum Fressnapf. Dies deutet darauf hin, dass die Tiere ein bestimmtes Klangmuster unabhängig von der Tonhöhe lernen und verstehen können.
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