Wenn Sie eigene Hühner halten, können Sie theoretisch Fleisch und Eier von Tieren aus dem eigenen Garten essen – oder Sie erfreuen sich einfach an der Anwesenheit der gackernden Gartenbewohner, die ebenso verschiedene Persönlichkeiten haben wie Hunde oder Katzen.
Was braucht man, um Hühner artgerecht zu halten?
Die Checkliste für die artgerechte und natürliche Hühnerhaltung umfasst:
- ausreichend Platz
- ausgewogenes Futter
- sauberes Wasser
- geschützte Plätze zum Schlafen und Eierlegen
- viel Auslauf
- Sandplätze zum Staubbaden
- regelmäßige Impfungen
- Haltung in Gruppen
- mindesten 15 bis 20 Minuten Zeit täglich
Wie viele Hühner darf und sollte man halten?
Hühner sind sehr soziale Wesen, weshalb eine artgerechte Haltung eine Gruppengröße von mindestens drei Tieren erfordert. Die Antwort auf die Frage: "Kann man ein Huhn alleine halten?" lautet also ganz klar: Nein! Wie viele Hühner Sie tatsächlich halten können, hängt vor allem vom verfügbaren Platz ab – mehr dazu weiter unten.
Kann man Hühner auch ohne Hahn halten?
Für die Hühner ist es natürlich am schönsten, wenn sie das volle Spektrum an sozialer Interaktion ausüben können – dazu gehört klassischerweise ein Hahn, der um die Hennen balzt, sie zum Futter lockt und während des Eierlegens Wache steht. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie also auf jeden Fall einen Hahn in die Gruppe setzen.
Sollte das nicht möglich sein, zum Beispiel, weil die Nachbarn im Wohngebiet das Krähen am Morgen nicht dulden, können die Hühner auch ohne männliche Gruppenmitglieder ein glückliches, artgerechtes Leben haben. In der Regel übernimmt eine dominante Henne die Führungsaufgaben des fehlenden Hahns – das geht manchmal so weit, dass sie sogar kräht oder ihre Artgenossinnen besteigt.
Wie viel Platz braucht man für die Hühnerhaltung?
Die natürliche und artgerechte Hühnerhaltung braucht vor allem eines: Platz! Wie viel Fläche Sie genau brauchen, hängt von der Anzahl der Tiere ab und mitunter auch von der Rasse – Zwerghühner etwa brauchen etwas weniger Raum als große Rassen. Grob geschätzt sollten allerdings mindestens 10 Quadratmeter pro Huhn als Auslauf zur Verfügung stehen. Je nach Gruppengröße kommen noch ein paar Quadratmeter für den Hühnerstall hinzu.
Die Auslauffläche sollte grasbewachsen und von Büschen und Bäumen gesäumt sein sowie über einen trockenen Unterstand verfügen. Unter völlig freiem Himmel fühlen sich die Tiere eher unwohl. Um Raubvögel fernzuhalten, ist ein Schutznetz unerlässlich.
Um Hühner artgerecht zu halten, sollten Sie also mindestens 70 Quadratmeter Garten zur Verfügung haben. Ein Huhn auf dem Balkon oder in der Wohnung zu halten, wäre blanke Tierquälerei.
Wie muss der Hühnerstall beschaffen sein?
Der Hühnerstall muss vor allem folgende Anforderungen erfüllen:
- ausreichend Platz
- hell
- trocken
- gut belüftet, ohne Zugluft
- warm (mindestens 5 °C auch im Winter)
- dicke, gut isolierte Wände
- natürliche Plätze zum Schlafen
- artgerechte Nester
- Sitzstangen für erholsamen Schlaf
- Tränke
- Futtersilo
Je mehr Hühner Sie halten, desto größer muss der Stall sein: Bei drei Tieren ist ein Quadratmeter das Minimum, bei zehn Tieren mindestens drei Quadratmeter und 20 Hühner sollten wenigstens acht Quadratmeter zur Verfügung haben.
Es gibt Hühnerställe mittlerweile auch als günstige Fertigbauhäuser – diese sind allerdings oft nicht die beste Wahl, um Ihre Hühner vor Räubern und Winterkälte zu schützen.
Mindestens einmal pro Woche muss ausgemistet werden, sodass das Haus leicht begehbar oder von oben zu öffnen sein sollte.
Kann man Hühner mit anderen Tieren zusammenhalten?
Verschiedene Hühnerrassen kommen meist gut miteinander klar. Dennoch sollte man es möglichst vermeiden, phlegmatische und streitlustige Rassen in eine Gruppe zu zwingen.
Die Haltung gemeinsam mit anderem Geflügel wie Gänsen oder Laufenten ist schwierig: Das Wassergeflügel verschmutzt das Trinkwasser der Hühner und neigt auch gerne dazu, die kleineren Federtiere zu beißen.
Meerschweinchen, Kaninchen und Co. sind ebenfalls keine artgerechte und natürliche Gesellschaft für Hühner: Die felligen Mitbewohner können durch das Pickverhalten der Hühner schlimme Verletzungen erleiden.
Woher bekommt man Hühner?
Um in die Hühnerhaltung einzusteigen, gibt es zwei Möglichkeiten: Sie wenden sich an einen Geflügelzüchter oder Sie retten eine ausgemusterte Legehenne vor dem Schlachthof und schenken ihr ein ruhiges Zuhause. Nach einer Erholungsphase wachsen die Federn nach und sie sind ebenso hübsch wie ihre Kolleginnen, die nicht aus der Eierindustrie stammen. Verschiedene gemeinnützige Vereine vermitteln solche Hühner.
Rechtliches zur Hühnerhaltung
Hühner gelten als Kleintiere und dürfen hobbymäßig in der Regel auch in Wohngebieten gehalten werden. In Neubaugebieten und Kleingartenanlagen ist die Hühnerhaltung allerdings oft untersagt.
Wie viele Hühner Sie privat halten dürfen, hängt ein bisschen von den regionalen Verordnungen ab – weniger als 20 Tiere sind aber rechtlich meist kein Problem, solange die Nachbarn mitspielen. Diese stören sich meist eher am morgendlichen Krähen eines Hahns als an gackernden Hennen. Geht so ein Streit vor Gericht, werden meist Krähzeiten festgelegt, die in der Realität kaum machbar sind.
Hühner sind meldepflichtig, das heißt, dass Sie Ihr Geflügel bei der Tierseuchenkasse und beim Veterinäramt anmelden müssen – und zwar schon ab dem ersten Tier! Für Hobbyhalter ist das kostenlos.
Außerdem haben Sie eine Impfpflicht: Alle drei Monate müssen Sie gegen Newcastle Disease (atypische Geflügelpest) und jährlich gegen Vogelseuche impfen. Die Kosten dafür sind überschaubar und die Impfung wird vom Tierarzt bestätigt.
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