Ruhig Blut Blauer
Stellen Sie sich einen in Panik geratenen Blauwal vor. Vor gar nicht langer Zeit hatten die Weidetiere der Ozeane zumindest allen Grund dazu: Beispielsweise wenn den friedlichen Meeressäugern ein Trawler mit Harpune "auf den Flossen" war. Doch selbst bei äußerster körperlicher Anstrengung schlägt das Herz des Blauwals nur 18 bis 20 Mal in einer Minute. Kein Wunder, es hat schließlich die Größe eines Kleinwagens. Der Mensch hingegen käme auf gut 100 Schläge pro Minute – vielleicht wenn er sich auf dem Weg zum Herzen des Riesen würde. Dorthin wäre es möglich, durch die Adern des Wals zu schwimmen.
Übrigens: Erst 1967 brachte die Internationale Walfangkommission (IWC) ein Jagdverbot dieser Spezies auf den Weg. Seitdem haben sich die Bestände in den Meeren erholt und wachsen teilweise sogar wieder.
Blauwale: Wenn einer eine Reise tut
Blauwale sind passionierte Reisende. Und das am liebsten in großen Gruppen. Das hängt weniger mit ihrem großen Herzen zusammen, sondern mit ihrem natürlichen Überlebenstrieb. Ihre Leibspeise ist Krill und Plankton, den sie mit Hilfe ihrer riesigen Barten aus dem Wasser filtern. Zwischen vier und acht Tonnen vertilgen sie davon - täglich. Dies tun sie bevorzugt in den Polarregionen, um nach mehrmonatiger Stärkung den Weg Richtung Äquator aufzunehmen. Nahrung nehmen die Tiere dann kaum noch auf, vielmehr paaren sie sich in subtropischen Gebieten und bringen dort ihre Kälber zur Welt. Danach wird es Zeit für die Rückkehr in die kalten Gefilde. Und die Reise ist nicht nur für die Blauwale, sondern auch für Beobachter ein Spektakel: Beim "Ausatmen" stoßen die Giganten eine neun Meter hohe Fontaine gen Himmel. Würde man die hier ausgestoßene Luft abzweigen, könnte man sage und schreibe 2000 Ballons mit Luft füllen.