Eine Glückskatze ist fast immer weiblich, da die Gene, die die Fellfarbe rot oder schwarz werden lassen, mit dem X-Chromosom zusammenhängen. Das heißt, nur Katzen, die zwei X-Chromosome besitzen, können eine dreifarbige Katze werden – sofern noch eine weiße Scheckung hinzukommt. Mehrfarbige Kater sind sehr selten, sie werden mit zwei X- und einem Y-Chromosom geboren und sind unfruchtbar. Glückskatzen sind auf jeden Fall etwas Besonderes, aber haben sie auch alle einen bestimmten Charakter?
Gibt es bei der Glückskatze die sogenannte "Tortitude"?
Im englischen Sprachraum kursiert für den Charakter der Glückskatze beziehungsweise der Schildpatt-Katze sogar ein eigener Begriff: "Tortitude". Schildpatt-Katzen sind Samtpfoten, die rotes und schwarzes Fell haben, aber nur wenig oder kein weißes Fell. Sie sind daher nicht immer dreifarbig, sondern manchmal nur zweifarbig. Auf Englisch heißt das Schildpatt-Muster "Tortoiseshell", abgekürzt zu "Tortie". "Tortitude" ist ein zusammengesetztes Wort aus "Tortie" und "attitude", was sich mit "Haltung" oder "Attitüde" übersetzen lässt. Damit wird also eine bestimmte Haltung von mehrfarbigen Katzen beschrieben. Dabei wird vermutet, dass bestimmte Charaktereigenschaften angeboren sind und mit der Fellfarbe zusammenhängen.
Eine Online-Befragung von 1.400 Katzenhaltern scheint zu bestätigen, dass die Glückskatze einen besonderen Charakter hat. Es wurde nach dem Verhalten der Katzen gefragt, unter anderem, wie aggressiv die Tiere sich ihren Menschen oder dem Tierarzt gegenüber zeigen. Es stellte sich heraus, dass bei mehrfarbigen Katzen – ganz gleich ob dreifarbige Katze oder Schildpatt-Muster – häufiger von aggressivem Verhalten berichtet wurde. Allerdings schränkten die Leiter der Online-Befragung ein, dass der Unterschied minimal war. Zudem bewerteten auch viele Katzenhalter von grau-weißen Samtpfoten, dass ihre Lieblinge zu Aggressionen neigten.
Dreifarbige Katze: Angeblicher Charakter
Die wissenschaftliche Beweislage für den einzigartigen Charakter der Glückskatze ist also sehr dünn. Nichtsdestotrotz berichten viele Fellnasenfreunde, die eine dreifarbige Katze oder eine Schildpatt-Miez besitzen, von bestimmten Persönlichkeitszügen, die sie bei einfarbigen Katzen, einfarbigen Tabbys oder einfarbigen Katzen mit weißer Scheckung nicht beobachtet haben. So gelten mehrfarbige Katzen als besonders eigensinnig und resolut sowie etwas divenhaft. Ihnen wird nachgesagt, zu Hitzköpfigkeit zu neigen und ihren Lieblingsmenschen gegenüber ein wenig besitzergreifend zu sein. Außerdem seien sie auffallend unabhängig, unberechenbar, aber gesprächig.
Manche sind zudem der Ansicht, dass die "Tortitude" bei Schildpatt-Katzen noch stärker ausgeprägt sei als bei Glückskatzen, da die weiße Scheckung die durch die Farben rot und schwarz vererbten Persönlichkeitszüge abmildere. Bislang sind dies jedoch nur Vermutungen. Und: Ist nicht jede Katze auf ihre Weise einzigartig?
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