Bislang wurde Tierquälerei in den USA keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt und unter der allgemeinen Kategorie diverser Verstöße einsortiert. Nun aber gilt Tierquälerei als Schwerverbrechen. Ab 2016 sammelt das FBI Zahlen und Daten zu gequälten Tieren, wie es auch zu Morden, Einbrüchen und Entführungen Daten sammelt.
Tierquälerei in den USA: Was ändert sich 2016?
Das FBI (Federal Bureau of Investigation) – das US-amerikanische Pendant zur deutschen Bundespolizei – hat Tierquälerei zuvor kaum Bedeutung zugemessen. Das Quälen von Tieren wurde nicht als Schwerverbrechen angesehen, sondern unter der Kategorie "Diverses" verbucht. Wie die "Washington Post" berichtet, hat sich unter anderem die Tierschützerin Mary Lou Randour dafür stark gemacht, das zu ändern. Nach jahrelangem Kampf habe das FBI im Jahr 2014 endlich eingewilligt, Tierquälerei als gesonderte Kategorie zu zählen und als Schwerverbrechen zu bewerten. Zu diesem Beschluss hat vor allem beigetragen, dass viele Mörder als Kinder Tiere gequält haben und Tierquälerei als Indiz für mangelnde Empathie betrachtet werden kann – ein typisches Symptom bei Soziopathen und Psychopathen.
Ab 2016 werden endlich Daten zum Thema Tierquälerei gesammelt, die es ermöglichen, Statistiken zu erstellen, und einen Überblick über das Ausmaß von Tierleid zu gewinnen. Laut "Washington Post" definiert das FBI Tierquälerei wie folgt: "Absichtliches, wissentliches oder rücksichtsloses Verhalten, das Tiere misshandelt oder tötet, ohne dass es dafür einen triftigen Grund gibt. Dazu gehören beispielsweise Folter, Quälerei, Verstümmelung, Verletzung, Vergiften und Vernachlässigung." Tierquälerei wird vom FBI in vier Unterkategorien eingeteilt: Einfache oder grobe Vernachlässigung, absichtliche Misshandlung und Folter, sexueller Missbrauch von Tieren und organisierter Missbrauch von Tieren. Zu Letzterem zählen beispielsweise Hahnen- oder Hundekämpfe.
Wertung als Schwerverbrechen: Vorteil für die Tiere?
Leider bleibt es den US-Staaten bislang freiwillig überlassen, ob sie ihre lokalen Zahlen zur Tierquälerei ans FBI übermitteln oder nicht. Randour betont daher gegenüber der "Washington Post", dass als nächster Schritt die Gesetzeshüter der einzelnen Staaten überzeugt werden müssen, dabei mitzumachen. Denn nur, wenn das FBI genug Daten gesammelt hat, kann es einen statistisch relevanten Überblick über die Tierquälerei in den USA gewinnen – und damit genug überzeugendes Material haben, damit das Thema ernst genommen wird.
Es wird voraussichtlich noch eine Weile dauern, bis diese Änderung tatsächlich Früchte trägt und den Tieren hilft. Doch es ist ein Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass das Bewusstsein für das Wohl von Tieren in den USA allmählich wächst. Womöglich könnte dies dann auch eine Vorbildfunktion für Deutschland darstellen.
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