"Ausgewachsene Hunde würden Hundebabys niemals angreifen, schließlich stehen diese doch unter Welpenschutz!" Das ist ein weit verbreiteter Mythos, der so leider nicht stimmt. Was es damit und mit anderen Missverständnissen rund um den besten Freund des Menschen auf sich hat, lesen Sie hier.
1. Hundebabys stehen unter Welpenschutz
Nur im eigenen Rudel besteht Welpenschutz, bei fremden Hunden müssen Sie vorsichtig sein, wenn Ihr Welpe sich ihnen nähert. Lassen Sie den kleinen Kerl nicht einfach so auf einen erwachsenen Hund zustürmen, denn das könnte der große Vierbeiner als lästig empfinden und sich durch Knurren oder gar Beißen dagegen wehren. Ihr kleiner Welpe würde dann schon im jungen Alter schlechte Erfahrungen mit Artgenossen machen und könnte schlimmstenfalls eine Angststörung entwickeln. Sprechen Sie sich am besten mit den Haltern erwachsener Hunde ab, damit Sie die erste Begegnung mit dem tierischen Dreikäsehoch möglichst harmonisch gestalten können.
2. Hunde, die nicht gehorchen, sind stur
Hunde lernen situations- und ortsbezogen. Sie brauchen bis zu 5.000 Wiederholungen eines Grundkommandos oder einer anderen Übung, bis sie es perfekt beherrschen. Seien Sie also nicht ungeduldig mit Ihrem Kaltschnäuzer, wenn er nicht sofort in jeder Situation richtig auf einen Befehl reagiert. Möglicherweise hat er noch nicht verstanden, dass "Sitz!" oder "Platz!" immer dasselbe bedeuten und nicht bloß in einem bestimmten Kontext gelten. Mit Sturheit hat das überhaupt nichts zu tun, ebenso wenig mit willentlichem Ungehorsam.
3. Ungehorsam ist Dominanzverhalten
Ein weiterer Mythos in Bezug auf ungehorsames Benehmen eines Hundes ist das sogenannte Dominanzverhalten. Dabei hat es für den Hund innerhalb eines Rudels oder als Haustier keinen Nutzen, sich dominant zu verhalten. Allerdings versuchen Hunde, sich das Leben möglichst angenehm zu gestalten und lebenswichtige Ressourcen wie Hundefutter, Wasser und Ruheplätze zu verteidigen. Sollte sich Ihr Hund also scheinbar dominant aufführen, verteidigt er höchstwahrscheinlich eine dieser Ressourcen.
So kann es zum Beispiel sein, dass Ihr Vierbeiner es gewöhnt ist, auf die Couch springen zu dürfen. Wenn Sie es ihm auf einmal verbieten, reagiert er wahrscheinlich mit Ungehorsam. Vielleicht kommt er gerade von draußen herein und hat dreckige Pfoten, sodass Sie nicht wollen, dass er das Sofa verdreckt. Doch der Hund nimmt nur wahr, dass Sie ihm seinen Lieblingsplatz verbieten und versteht die Welt nicht mehr.
4. Hund und Katz vertragen sich nicht
Hund und Katze können durchaus aneinander gewöhnt werden – das klappt besonders gut, wenn sie zusammen aufwachsen. Die Schwierigkeit und der Grund für den Mythos sind, dass Katzen und Hunde eine andere Sprache sprechen und es so zu Missverständnissen kommen kann. Die Tiere können aber die Sprache des jeweils anderen lernen und die Signale ihres Gegenübers so nach einer gewissen Zeit richtig deuten.
5. Hunde brauchen Hundegesellschaft
Wenn Hunde noch klein sind und sich in der Sozialisierungsphase befinden, brauchen sie tatsächlich den Kontakt zu Artgenossen. Später kommt es dann darauf an, woran sich Ihr Vierbeiner gewöhnt hat. Wenn er vor allem mit Menschen oder mit anderen Tieren zusammen ist, fehlen ihm seine Artgenossen nicht. Doch wenn er viel und oft mit anderen Hunden spielt und ihre Gesellschaft kennt, vermisst er es, wenn sich die Situation ändert. Für das Sozialverhalten Ihres Lieblings ist es allerdings ratsam, dass er zum Beispiel in der Hundeschule frühzeitig mit anderen Hunden in Kontakt kommt.
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